Peer-Disclosure: Prävention sexualisierter Gewalt unter Gleichaltrigen

Großzügige Spende des Lions-Club Altötting Burghausen ermöglicht Pestalozzischule Fortbildung bei Wildwasser Augsburg

In der Erarbeitung des Schutzkonzeptes zur Prävention von sexualisierter Gewalt an der Pestalozzischule Neuötting hat der Bereich Partizipation, also die Teilhabe der Schüler und Schülerinnen, einen hohen Stellenwert.

Jugendliche wenden sich kaum an Erwachsene, wenn sie sexualisierte Gewalt erfahren haben. Gleichaltrige Freunde sind die ersten und oft die einzigen Ansprechpersonen. Das wird „Peer Disclosure“ genannt. Schulleiterin Anna Maria Besold entwickelte für Jungen und Mädchen jeweils ein eigenes Escape-Spiel, in dem wichtige Informationen zum Thema vermittelt werden. Dieses wurde zusammen mit der Schülermitverantwortung (SMV) der Pestalozzischule erprobt und dann mit den Mitgliedern der SMV als Multiplikatoren in Klassen der Oberstufe durchgeführt. Auch im „Nicht-mit-mir!“-Kurs der Stadt Burghausen, durchgeführt von Lena Besold, wurde das Escape-Konzept von jugendlichen Mädchen ausprobiert und für gut befunden. Änderungs- und Ergänzungsvorschläge der Jugendlichen werden nun in das Konzept aufgenommen.

Aber Peer-Disclosure bedeutet noch mehr. Durch eine großzügige Sonderförderung des Lions-Clubs Altötting–Burghausen konnten zehn Jugendliche der Jahrgangstufe 7-9, die von ihren Klassen ausgewählt worden waren, Kathrin Bonauer und Hannes Stierl, Lehrkräfte der Oberstufe, Christine Taubenreuther, die Mitarbeiterin der Jugendsozialarbeit an Schulen, sowie Anna Maria Besold und Silke Göhl, die für die Oberstufe verantwortliche Konrektorin, am 15.07.23 nach Augsburg zur Beratungsstelle Wildwasser fahren. Dort wurden sie einen Tag lang von den beiden Fachkräften Anna-Lena Zech und Jelena Büchner im Umgang mit sexualisierter Gewalt geschult. In verschiedenen Gruppenübungen, z.B. dem Gewaltbarometer, wurden Fragen geklärt, Positionen dargelegt, Perspektivenwechsel ausprobiert und Möglichkeiten von Reaktionen sowie die Schuldfrage diskutiert. Sehr wichtig war für die Schüler und Schülerinnen auch die Erarbeitung eines Schaubildes, welche Punkte wichtig sind, um kompetent helfen zu können. Die beiden Mitarbeiterinnen von Wildwasser Augsburg äußerten wiederholt ihr Erstaunen, über das Wissen und die aktive Mitarbeit der Schülerinnen und Schüler. Als besonders erstaunlich und gewinnbringend wurde das vertrauensvolle Verhältnis und die offene, wertschätzende Kommunikation zwischen Jugendlichen und den Erwachsenen eingeschätzt. Nach diesem erlebnisreichen Tag waren sich alle einig, dass das Thema weiter in die Klassen hineingetragen werden muss. Und nun wissen Schülerinnen und Schüler auch, wie man diesen nächsten Schritt gehen kann.

Anna Maria Besold, Schulleiterin

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